Der Fachkräftemangel und die rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt stellen Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Besonders die Digitalisierung und der technologische Fortschritt verlangen kontinuierliche Weiterbildung. Genau hier setzt das Qualifizierungschancengesetz an. Es unterstützt Unternehmen und Beschäftigte dabei, sich zukunftssicher aufzustellen – durch gezielte Weiterbildungsförderung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie das Gesetz funktioniert, welche Fördermöglichkeiten es bietet und wie Unternehmerinnen und Unternehmer es strategisch einsetzen können. Entdecken Sie, wie Sie mit geförderten Weiterbildungen nicht nur Ihre Belegschaft stärken, sondern auch die Innovationskraft Ihres Unternehmens langfristig sichern.
Was ist das Qualifizierungschancengesetz?
Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) wurde 2019 eingeführt, um Unternehmen bei der beruflichen Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu unterstützen. Ziel ist es, Beschäftigte auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorzubereiten und den Arbeitsmarkt fit für die Zukunft zu machen.
Kernpunkte des Qualifizierungschancengesetzes:
- Förderung von Weiterbildungen, die außerhalb der aktuellen Tätigkeit liegen.
- Zuschüsse zu Weiterbildungskosten sowie Lohnkosten während der Weiterbildungszeit.
- Unterstützung unabhängig von Qualifikation, Alter oder Betriebsgröße.
Langfristig sollen Unternehmen durch die Weiterbildung ihrer Teams die eigene Wettbewerbsfähigkeit steigern und dem Fachkräftemangel aktiv begegnen.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
1. Zuschüsse zu Weiterbildungskosten
Das Gesetz fördert Maßnahmen, die über reine Anpassungsqualifikationen hinausgehen. Besonders im Fokus stehen Weiterbildungen zu Digitalisierung, Technologien und neuen Arbeitsmethoden.
- Förderhöhe:
- Bis zu 100 % der Weiterbildungskosten werden übernommen.
- Der Zuschuss richtet sich nach der Unternehmensgröße: Je kleiner das Unternehmen, desto höher die Förderung.
2. Übernahme von Lohnkosten
Während der Weiterbildung übernimmt die Bundesagentur für Arbeit einen Teil des Gehalts der Beschäftigten.
- Lohnkostenzuschuss:
- Bis zu 75 % bei kleinen Unternehmen.
- Bis zu 25 % bei großen Unternehmen.
3. Beratung und Unterstützung
Die Agenturen für Arbeit bieten umfassende Beratung zu passenden Weiterbildungsmaßnahmen und Förderanträgen.
Für wen ist das Gesetz besonders interessant?
Das Qualifizierungschancengesetz richtet sich an Unternehmen jeder Branche und Größe. Besonders profitieren:
Branchen mit hohem Fachkräftemangel: Weiterbildungen helfen, intern neue Kompetenzen zu entwickeln, anstatt offene Stellen aufwendig extern zu besetzen.
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU): Sie können kostengünstig Know-how in Bereichen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit aufbauen.
Unternehmen in Veränderungsprozessen: Wenn Arbeitsprozesse umgestellt werden, hilft das Gesetz, die Mitarbeitenden entsprechend zu schulen.
Vorteile für Unternehmerinnen und Unternehmer
Wettbewerbsvorteile sichern
Durch die Weiterqualifizierung Ihrer Teams steigern Sie die Innovationskraft und Effizienz Ihres Unternehmens.
Fachkräfte langfristig binden
Weiterbildungsmöglichkeiten erhöhen die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden und fördern deren Loyalität.
Finanzielle Entlastung
Die Förderzuschüsse verringern Ihre Kosten erheblich und machen auch umfangreiche Schulungen bezahlbar.
Zukunftsorientierte Positionierung
Mit geschulten Mitarbeitenden können Sie neue Marktanforderungen proaktiv angehen und bleiben wettbewerbsfähig.
Wie können Unternehmen das Gesetz nutzen?
Bedarf ermitteln
Analysieren Sie, welche Kompetenzen in Ihrem Unternehmen zukünftig benötigt werden.
Beratung in Anspruch nehmen
Kontaktieren Sie die zuständige Agentur für Arbeit, um sich über passende Förderungen und Weiterbildungen zu informieren.
Maßnahmen planen
Wählen Sie geeignete Weiterbildungsmaßnahmen aus und stimmen Sie diese mit Ihren Mitarbeitenden ab.
Anträge stellen
Reichen Sie die Förderanträge rechtzeitig ein – die Agentur für Arbeit unterstützt Sie bei der Formalitäten.
Praktische Beispiele
Beispiel 1: Digitalisierung in einem mittelständischen Unternehmen
Ein Unternehmen aus der Logistikbranche möchte Mitarbeitende im Bereich Datenanalyse schulen. Durch das Qualifizierungschancengesetz erhält das Unternehmen 60 % der Weiterbildungskosten sowie 50 % des Gehalts während der Schulung erstattet.
Beispiel 2: Nachhaltigkeitsstrategie im Einzelhandel
Ein Einzelhändler plant, seine Teams im Bereich nachhaltiges Wirtschaften zu qualifizieren. Die Kosten werden zu 80 % übernommen, da das Unternehmen weniger als 50 Mitarbeitende hat.
Langfristige Strategien mit dem Qualifizierungschancengesetz
Das Qualifizierungschancengesetz sollte nicht nur als kurzfristige Förderung gesehen werden. Vielmehr können Unternehmerinnen und Unternehmer es als strategisches Werkzeug nutzen, um gezielt Kompetenzen aufzubauen, die die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Tipps:
Nutzen Sie Netzwerke wie TAB, um Erfahrungen und Empfehlungen zu Weiterbildungsmöglichkeiten auszutauschen.
Kombinieren Sie geförderte Weiterbildungen mit internen Schulungsprogrammen.
Entwickeln Sie langfristige Lernstrategien, um die Kompetenzen Ihrer Teams kontinuierlich zu erweitern.
Fazit
Das Qualifizierungschancengesetz ist ein mächtiges Werkzeug, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Teams fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Ob Digitalisierung, technologische Transformation oder Nachhaltigkeit – mit den Fördermöglichkeiten können Sie die Kosten für Weiterbildungen deutlich senken und gleichzeitig die Innovationskraft Ihres Unternehmens stärken.
Nutzen Sie die Chance, um Fachkräfte langfristig zu binden, Ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Ihr Unternehmen strategisch für die Zukunft aufzustellen.