Employer Branding
Im Kampf gegen den aktuellen Arbeits- und Fachkräftemangel hilft nur eins: Jede und jeder, der ein Unternehmen führt, muss sich eine grundlegende Strategie im Employer Branding zurechtlegen, um der Herausforderung richtig zu begegnen. Mit einer starken Arbeitgebermarke legen Sie die Basis für die nachhaltige Mitarbeitergewinnung und erhöhen gleichzeitig die Qualität Ihrer Bewerbungen. Erfahren Sie alles Wissenswerte zu dieser spannenden Thematik und werden Sie mit der passenden Strategie zum Mitarbeitermagnet!
Was ist Employer Branding?
Eine große Herausforderung für Unternehmen stellt der omnipräsente Fachkräftemangel dar. Die Ursache dafür liegt klar auf der Hand: Allein in Deutschland sinkt die Zahl der erwerbsfähigen Personen bis zum Jahr 2030 auf 45,9 Millionen. Ein Aufwärtstrend ist jedoch nicht absehbar. Die Generation der Baby Boomer geht langsam in den Ruhestand und hinterlässt eine gewaltige Lücke am Arbeitsmarkt.
Unternehmen aller Branchen sehen sich plötzlich mit einer nie dagewesenen Problematik konfrontiert. Während sich Bewerber:innen früher noch regelrecht um die Jobpositionen gestritten haben, müssen sich Betriebe heutzutage bei den Jobsuchenden bewerben. Wer einen guten Ruf als Arbeitgeber genießt, erhält auch die passenden Bewerbungen.
Allerdings wird kein Unternehmen über Nacht zum Mitarbeitermagnet. Dies verlangt ein konkretes Konzept, passende Maßnahmen und vor allem Konsequenz. Genau an diesem Punkt kommt der Begriff Employer Branding ins Spiel.
Bei Employer Branding handelt es sich um eine wesentliche Strategie, mit der Sie eine starke Arbeitgebermarke schaffen und nachhaltig an der Mitarbeitergewinnung arbeiten. Ziel ist es, ein positives Image zu etablieren und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
Wieso ist Employer Branding wichtig?
Der Wettbewerb ist am Arbeitsmarkt besonders groß. Nahezu jede Firma hat mit der Gewinnung von passenden Mitarbeiter:innen zu kämpfen. Daher muss man intensiv darin investieren, sich als guter Arbeitgeber von der Konkurrenz abzuheben. Dadurch wird mehr Effizienz in der Personalabteilung erzielt, weil sich der Aufwand bei der Kandidatensuche um ein Vielfaches reduziert. Wer als guter Arbeitgeber wahrgenommen wird, erhält die passenden Bewerbungen fast schon automatisch.
Die wichtigsten Vorteile des Employer Brandings sind:
Employer Branding Strategie
Bevor Sie Maßnahmen im Employer Branding erarbeiten, sollten Sie einige Grundlagen definieren. Welche Punkte ausschlaggebend für den Erfolg sind, erfahren Sie im Folgenden.
Ist-Analyse
Kennen Sie Ihren Status Quo? Welche Maßnahmen für ein verbessertes Recruiting haben Sie bisher umgesetzt und wie erfolgreich waren diese?
Eine ehrliche Bestandsanalyse der bisherigen Bemühungen ist wichtig. Daraus leiten Sie ab, worauf Sie in Zukunft verzichten können und wo tatsächlich Potenzial liegt.
Beziehen Sie unbedingt die Unternehmenskultur, die Sie geschaffen haben oder noch schaffen möchten, in Ihre Überlegungen mit ein. Möglicherweise müssen Sie an diesem Punkt noch nachschärfen. Zukünftige Arbeitnehmer:innen können Sie vor allem durch diese wichtige Komponente gewinnen.
Recruiting-Ziele festlegen
Was genau möchten Sie durch Employer Branding erreichen? Lautet Ihre oberste Priorität, möglichst schnell neue Mitarbeiter:innen zu finden? Oder planen Sie bereits jetzt für die nächsten 5 Jahre? Möchten Sie die Fluktuation im Unternehmen auf ein Minimum reduzieren? Möchten Sie das bestehende Team dank einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit langfristig binden?
Recruiting kann viele Ziele haben. Definieren Sie jedes einzelne Ihrer Vorhaben genau. Nur so werden Sie sie umsetzen. Idealerweise formulieren Sie Ihre Pläne SMART, sprich spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.
Unternehmenswerte definieren
Mit der Unternehmenskultur gehen selbstverständlich auch die Unternehmenswerte einher, die sowohl nach innen als auch nach außen gelebt werden. In einer Zeit, in der sich Menschen im Beruf selbst verwirklichen möchten, bekommt auch die Identifikation mit dem Arbeitgeber über die Wertvorstellungen einen größeren Stellenwert.
Unternehmen sollten bei diesem Punkt aber vor allem darauf achten, authentisch zu bleiben. Stehen Diversität, Nachhaltigkeit oder Flexibilität (Stichwort New Work Modell) wirklich auf Ihrer Agenda? Nur dann sollten Sie darüber kommunizieren.
Diese Ehrlichkeit hat Vorteile für beide Seiten: Ihr Unternehmen stellt ein neues Teammitglied ein, welches sich von Anfang an wohlfühlt und die Vision teilt.
Mitarbeiter-Benefits definieren
Vorbei sind die Zeiten, als freie Snack-Verpflegung und ein eigener Schreibtisch noch als Mehrwert gesehen wurden. Wer als Arbeitgeber eine Top-Leistung von den Mitarbeiter:innen erwartet, muss auch in deren Wohlbefinden und Zufriedenheit investieren.
Mitarbeiter-Benefits steigern zudem die Attraktivität Ihres Unternehmens. Zeigen Sie beispielsweise Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Team-Events oder auch Rabatte für Freizeitaktivitäten auf. Was auch immer Ihren Arbeitsplatz einzigartig und interessant macht, sollten Sie in Ihrer Kommunikation hervorheben. Nur so stechen Sie am Arbeitsmarkt heraus!
Candidate-Persona erstellen
Der Begriff “Persona” ist Ihnen bestimmt schon das ein oder andere Mal untergekommen. Vermutlich war damit die sogenannte Buyer Persona gemeint, die als Unterstützung für Marketing und Vertrieb entwickelt wird, um den bzw. die ideale:n Käufer:in abzubilden.
In ähnlicher Art und Weise wird die Candidate Persona für die HR-Abteilung definiert. Diese beschreibt den bzw. die Wunsch-Kandidat:in Ihrer Firma anhand von demografischen und psychografischen Merkmalen.
Vervollständigen Sie das Profil, indem Sie einen Namen und ein Bild zu der Person wählen und die Wünsche, Wertvorstellungen, Herausforderungen und Ängste festhalten. Schließlich können Sie alle Maßnahmen im Employer Branding auf eben jene fiktive Bewerber:innen zuschneiden, was entscheidend für den Erfolg ist.
Employer Branding Maßnahmen
Mit welchen Maßnahmen können Sie im Employer Branding die Qualität und Quantität Ihrer Bewerbungen steigern?
Mitarbeiter:innen als Markenbotschafter:innen einsetzen
Niemand repräsentiert das Unternehmen so gut und authentisch wie das Team selbst. Oft haben die Mitarbeiter:innen eine bessere Reichweite und sind auf unterschiedlichen Kanälen vertreten, die das Unternehmen vielleicht gar nicht bedient.
Vor allem Social Media-affine Personen mit langjähriger Expertise zu einem bestimmten Thema eignen sich ausgezeichnet als sogenannte Markenbotschafter:innen. Sie berichten glaubwürdig vom Arbeitsalltag und bieten einen detaillierten Einblick, der aus Unternehmens-Perspektive gar nicht möglich wäre.
Employee Experience kreieren (Recruitment Funnel)
Einen hohen Stellenwert sollte die Employee Experience im Bewerbungsprozess genießen. Darunter fasst man alle Erfahrungen und Berührungspunkte zusammen, die ein:e potenzielle:r Mitarbeiter:in vom Erstkontakt bis zur Einstellung mit einem Unternehmen hat.
Sämtliche Schritte im Ablauf werden anhand des sogenannten Recruitment Funnels dargestellt, der mit einem Trichter verglichen werden kann. Ihre HR-Abteilung erhält viele Bewerbungen, die weiter qualifiziert werden, bevor die Stelle schließlich mit der passenden Person besetzt wird.
Damit die Bewerber:innen aber zu keinem Zeitpunkt in dieser Journey abspringen, müssen Sie dafür sorgen, dass einerseits der Aufwand gering gehalten wird und andererseits immer genügend Informationen zur Verfügung gestellt werden.
Die perfekte Karriereseite erstellen
Die Karriereseite gilt als eine der ersten Berührungspunkte eines bzw. einer Kandidat:in mit dem Unternehmen. Eine ansprechende Seite gibt ausreichend Einblicke in die Arbeit, um das Interesse auf Bewerberseite weiter zu vertiefen.
Verzichten Sie auf lange Auflistungen zu Anforderungen. Das schreckt besonders junge, aber qualifizierte und motivierte Personen ab. Nutzen Sie stattdessen Bilder Ihres Teams, kommunizieren Sie Mitarbeiter-Benefits und inspirieren Sie mit Ihrer Unternehmens-Vision.
- Worauf es beim Bewerbungsgespräch ankommt
- Wie Sie Mitarbeiter*innen an der richtigen Position einsetzen
- Wie Sie als Team bessere Entscheidungen treffen
Onboarding Prozess optimieren
Bis sich ein neues Team-Mitglied zu 100 % im Unternehmen zurechtfindet, durchläuft es standardmäßig den Onboarding-Prozess. Dieser sollte so angenehm und effizient wie möglich gestaltet werden, damit die Einschulungszeit kurz gehalten wird und keine Ressourcen unnötig verschwendet werden.
Vor allem der Mehrwert eines einheitlichen Onboarding-Prozesses wird stark unterschätzt. Nehmen Sie im Vorfeld Videos auf, die Sie Ihren neuen Mitarbeiter:innen zeigen können oder teilen Sie eine:n konkreten: Ansprechpartner:in zu, der bzw. die sich mit allen Abläufen im Unternehmen bestens auskennt.
Regelmäßige Mitarbeitergespräche einführen
Mithilfe von Personalgesprächen finden Sie heraus, wie zufrieden Ihre Angestellten sind und welche Wünsche, Motivationen und Ziele sie haben. Diese Erkenntnisse (z.B. Einstellung zu Home Office) können Sie wiederum für Ihre Employer Branding Strategie nutzen.
Die regelmäßigen Meetings helfen zudem, die Mitarbeiterbindung zu stärken und gehören zu einer modernen Unternehmenskultur.
Monitoring und Erfolgsmessung
Damit Sie valide überprüfen können, welche Maßnahmen ausschlaggebend für Erfolg bzw. Misserfolg waren, helfen Analysen und Monitorings in bestimmten Zeitintervallen.
Aus diesen Ergebnissen lassen sich konkrete Schlussfolgerungen ableiten, um Ihr Employer Branding laufend weiterzuentwickeln. Wie so oft handelt es sich auch hierbei um einen Prozess, der nach stetiger Optimierung verlangt.
Kostenlose Checkliste für Employer Branding
Sie möchten wissen, wie gut Sie in Hinblick auf Ihr Employer Branding aufgestellt sind? Mit unserer kostenlosen Checkliste prüfen Sie Ihren Status Quo und erhalten kluge Denkanstöße, um Ihre Strategie noch weiter zu schärfen.
- Kennen Sie Ihre Unternehmenswerte?
- Inwieweit nutzen Sie Mitarbeiterbefragungen?
- Wie steht es um das Thema Gesundheitsmanagement?
Was ist das Ziel von Employer Branding?
Das allgemeine Ziel von Employer Branding ist es, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und sowohl die Qualität als auch die Quantität der Bewerbungen zu verbessern.
Im Zuge dessen gewinnt das Recruiting immer mehr an Effizienz, während sich der Aufwand und die Kosten reduzieren. Hat man erst ein stabiles System etabliert, entwickelt sich diese Disziplin gewissermaßen zu einem Perpetuum mobile.
Vorteile von Employer Branding
Jedes Unternehmen, unabhängig von Branche und Größe, wird früher oder später mit dem Thema Fachkräftemangel konfrontiert. Employer Branding unterstützt dabei, nicht verspätet zu handeln und eine gute Basis zu legen. Dabei bietet es unabhängig von der Mitarbeitergewinnung zahlreiche Vorteile.
Einheitlichen Recruitingprozess entwickeln
Ein einheitlicher Prozess ist das A und O, wenn es darum geht, die Effizienz im Recruiting zu verbessern. Sie können dadurch Bewerbungen einfacher parallel bearbeiten, sodass die richtige Person schneller gefunden und eingestellt wird.
Des Weiteren werden Sie dank eines einzigartigen Bewerbungsprozesses auch qualitativ hochwertigere Bewerbungen erhalten. Dafür müssen Sie Ihrer Zielgruppe nur die passenden Informationen zur Verfügung stellen.
Kostenersparnis dank höherer Effizienz
Eine gesteigerte Effizienz geht in der Regel mit einer Kostenreduktion Hand in Hand. Dieses Thema ist in der heutigen Zeit ohnehin für jedes Unternehmen relevant.
Die Mitarbeiter:innen in der HR-Abteilung können sich außerdem auf Tätigkeiten konzentrieren, die mehr Aufmerksamkeit verlangen und deren Abläufe sich nicht so einfach automatisieren lassen. Letztlich geht es darum, das Team zu entlasten und für ordentliche Strukturen zu sorgen.
Geringere Fluktuation
Employer Branding ist eine ganzheitliche Strategie, die ebenso darauf abzielt, die Angestellten im Unternehmen langfristig zu binden.
Die (geringe) Fluktuation ist eine der wichtigsten Kennzahlen im Personalmanagement, die große Aussagekraft über den Erfolg hat. Apropos: Schlechtes Onboarding verdoppelt die Wahrscheinlichkeit von früher Mitarbeiterfluktuation.
Schnellere Einarbeitung neuer Mitarbeiter:innen
Je schneller neue Angestellte den Einschulungsprozess durchlaufen, desto früher verbessern sich Effizienz und Produktivität im Unternehmen. Ziel sollte es sein, die administrative Arbeit schnell, aber strukturiert zu erledigen, damit das neue Team-Mitglied sein bzw. ihr Fachwissen einbringen kann.
Vergessen Sie nicht: Gutes Recruiting endet nicht nach der Unterschrift auf dem Dienstvertrag!
Wer hilft beim Employer Branding?
Employer Branding hat vor allem in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Nicht viele Unternehmen können von sich behaupten, bereits die richtigen Strategien und Konzepte etabliert zu haben, um sich nun entspannt zurückzulehnen.
Auch hierfür fehlt im Tagesgeschäft zu oft die Zeit. Die Expert:innen bei TAB bieten Ihnen Hilfestellung bei der Entwicklung Ihrer Employer Branding Strategie. Personal finden und führen ist ein regelmäßiges Thema in den TAB Unternehmer-Boards, wo Sie sich Ratschläge von gleichgesinnten Unternehmer:innen holen und frische Perspektiven erfahren.
Im TAB Coaching besprechen Sie offene Fragen mit Ihrem Sparringspartner bzw. Ihrer Sparringspartnerin und mit unseren Workshops und Trainings unterstützen wir Eigentümer:innen, Unternehmer:innen und Geschäftsführer:innen dabei, ein produktives und maßgeschneidertes „Betriebssystem“ für das Unternehmen zu entwickeln.
Damit stellen wir einen optimierten Unternehmenserfolg und eine bessere finanzielle Performance sicher.
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