Kündigungen sind in der Regel eine unangenehme Pflicht für Unternehmer*innen. Gerade in Familienunternehmen können Kündigungen Erdbeben auslösen, insbesondere wenn es sich bei der zu kündigenden Person um ein Familienmitglied handelt. Eine solche Kündigung wird durch die emotionale Beziehung deutlich komplexer. Wie gehen Sie am besten vor, wenn Sie ein Familienmitglied wegen mangelnder Arbeitsleistung entlassen müssen? Die folgenden Tipps können den Prozess erleichtern und dazu beitragen, dass alle Beteiligten diesen Konflikt ohne große Schäden aus der Welt schaffen.
Sorgen Sie dafür, dass ein Exit-Plan allen bekannt ist
Wann immer ein Familienmitglied ins Team aufgenommen wird, sollten die formellen Personalrichtlinien offen besprochen werden. Lassen Sie das Familienmitglied wissen, dass mit der Annahme der Arbeitsbedingungen auch verstanden wird, dass die gleichen Regeln und Prozesse für alle gelten.
Sollten Gründe für eine Kündigung auftreten, unterliegt das Familienmitglied der gleichen Überprüfung wie jeder andere im Unternehmen. Eine Sonderbehandlung kann nicht akzeptiert werden, und es ist wichtig, dass dies allen klar ist.
Skizzieren Sie klare Erwartungen an das Familienmitglied
Keinesfalls sollte man ein Familienmitglied einstellen und seine oder ihre Aufgaben undefiniert lassen. Stattdessen sollten Unternehmer*innen sicherstellen, dass die Aufgaben und Erwartungen an die Aufgabe am ersten Tag der Beschäftigung festgelegt werden. Es ist unerlässlich, dass das Familienmitglied die gleichen Regeln befolgt und die gleichen Standards erfüllt wie andere Beschäftigte in ähnlichen Positionen.
Führen Sie sorgfältige Personalakten
Wie bei jedem anderen im Team sollte die Leistung des Familienmitglieds genau überwacht werden. Ein Nachweis über Probleme mit der Leistung bzw. andere potenzielle Kündigungsgründe ist unerlässlich, wenn es an der Zeit ist, die Person zu entlassen. Der 360-Grad-Bewertungsprozess kann das richtige Mittel sein, um sicherzustellen, dass Probleme im Zusammenhang mit der Leistung eines Familienmitglieds schriftlich festgehalten werden.
Bei der Kündigung sollte ein Dritter anwesend sein
Wie bei den meisten Kündigungen ist es ratsam, einen objektiven Dritten bei dem Kündigungsgespräch dabei zu haben. Dies kann ein erfahrener Mediator sein, der in der Lage ist, eine effektive und klare Kommunikation fördern kann. Dadurch wird die Atmosphäre aus Ärger, Scham, Verleugnung und Trauer navigierbar. Diese Person kann helfen, die Emotionen im Zaum zu halten und gleichzeitig als unparteiischer Zeuge zu fungieren, falls es später zu einem Rechtskonflikt kommen sollte.
Bieten Sie eine gesichtswahrende Alternative an
Sie können die Kündigung erleichtern, wenn das Familienmitglied in seiner Rolle eindeutig unglücklich ist: “ Es passt einfach nicht” kann auch die Lösung zur Folge haben, dass das Familienmitglied selbst kündigt, statt entlassen zu werden. Sie können auch mit der Vermittlung einer Berufsberatung oder einer anderer Art von Unterstützung unterstützen, damit es woanders auf eigenen Füßen landen kann.
Halten Sie eine strikte Trennung von Geschäft und Familie ein
Wenn die Entscheidung, ein Familienmitglied zu entlassen, getroffen wird, vermeiden Sie es, dies innerhalb der Familie zur Diskussion zu stellen. Die anderen müssen nicht alle Details der Situation kennen und sollten auch nicht zu der Entscheidung befragt werden. Es sei denn, sie sind am Unternehmen beteiligt.
Grundsätzlich ist meine Empfehlung, die geschäftlichen Diskussionen konsequent von den Familiengesprächen zu trennen. Bringen Sie unternehmerische Themen nicht bei einem Familientreffen zur Sprache. Verzichten Sie, wann immer möglich, darauf, Familienmitglieder um Rat in Personalfragen zu bitten.
Der Blick von außen
Das Thema „Performance von Familienmitgliedern im Unternehmen“ wird in meinen Unternehmerrunden regelmäßig oft thematisiert. Max. sieben weitere Inhaber*innen sitzen in diesem professionell moderierten Board und können sich in Ihre Situation sehr gut reinversetzen. Sie erhalten die nötige Klarheit zur aktuellen Situation und ebenso die Klarheit zur weiteren Vorgehensweise. Neben der rein formellen Abwicklung sind es doch die emotionalen Aspekte, die zu einer inneren Zerrissenheit führen. Im Familienumfeld ist es oft schwierig, die verschiedenen Emotionen unter einen Hut zu bringen. In Ihrem Unternehmerboard erhalten Sie eine neutrale Einschätzung und Ihren Strauß an individuellen Handlungsalternativen.
Autor: Carlos Fladenhofer
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