Mal Hand aufs Herz: Wissen Sie eigentlich, wie Ihr Team über Sie spricht, wenn Sie den Raum verlassen? Ob sie motiviert weitermachen, inspiriert von Ihrer Vision – oder ob heimlich die Augen gerollt werden, weil Ihre Anweisungen mal wieder wenig Freiraum lassen? Genau hier liegt der Kern der Frage: Sind Sie eher Boss oder Leader? Und welcher Stil bringt Ihr Unternehmen tatsächlich voran?
Führung ist mehr als Anweisungen geben
Wer führt, trifft täglich unzählige Entscheidungen. Aber Führung geht weit darüber hinaus, bloß klare Ansagen zu machen. Führung bedeutet, Menschen mitzunehmen, zu motivieren und ihr Potenzial voll zu entfalten. Doch was unterscheidet eigentlich einen „Boss“ von einem „Leader“?
Vielleicht denken Sie bei „Boss“ direkt an autoritäre Personen, die klare Strukturen vorgeben und sich vor allem auf Kontrolle verlassen. Ein „Leader“ hingegen erzeugt Begeisterung, Vertrauen und Freiräume, damit Teams eigenständig wachsen können.
Fragen Sie sich einmal ganz ehrlich:
Vertrauen Ihre Teammitglieder auf Ihre Unterstützung und Inspiration?
Wie viel Kontrolle üben Sie wirklich aus?
Boss sein – klare Struktur oder Einschränkung?
Nehmen wir einmal konkret eine Führungskraft aus der Baubranche: Jahrelang steuerte sie jeden Schritt ihres Teams ganz genau, überprüfte sämtliche Baustellen persönlich und ließ kaum Raum für eigenständige Entscheidungen. Der Vorteil war zunächst offensichtlich: Termine wurden eingehalten, Fehler schnell korrigiert.
Doch mit der Zeit zeigte sich ein anderes Bild. Ihre Mitarbeitenden meldeten sich immer weniger zu Wort, Vorschläge blieben aus, und die Motivation sank deutlich. Der Grund: Niemand wollte noch Verantwortung übernehmen, da ohnehin jeder Schritt vom Chef kontrolliert wurde.
Die Führungskraft bemerkte, dass immer mehr Mitarbeitende kündigten oder ihre Aufgaben nur noch halbherzig erledigten. Ein ernsthaftes Umdenken war nötig. Sie begann, der Belegschaft mehr Verantwortung zu übertragen, sie in Entscheidungsprozesse einzubinden und gab bewusst Raum für eigene Ideen. Es dauerte nicht lange, bis sich das Blatt wendete: Ihre Baustellen liefen plötzlich noch effizienter, Mitarbeiter:innen fühlten sich wertgeschätzt und brachten proaktiv neue Ideen ein. Die Qualität stieg, die Fehlerquote sank.
Wie sähe diese Situation wohl bei Ihnen aus? Welche Veränderungen könnten Sie bewirken, wenn Sie den Mut haben, Ihren Führungsstil ehrlich zu reflektieren?
Leader sein – Vertrauen schenken und wachsen lassen
Ein „Leader“ setzt auf Vertrauen statt Kontrolle. Sie geben Impulse, regen zum Nachdenken an und zeigen Ihren Mitarbeitenden, dass Sie an ihr Können glauben. Das erzeugt eine ganz neue Dynamik, denn Ihr Team beginnt, Verantwortung aktiv anzunehmen und über sich hinauszuwachsen.
Reflektieren Sie kurz:
- Lassen Sie ausreichend Raum für kreative Ideen und Eigenverantwortung?
Haben Sie die Geduld und Gelassenheit, Ihren Mitarbeitenden Fehler zuzugestehen?
Drei Fragen, die Ihren Führungsstil sofort verbessern
Nutzen Sie diese konkreten Fragen, um direkt wertvolles Feedback von Ihrem Team zu bekommen:
- „Was wünschen Sie sich von mir als Führungskraft, um noch besser arbeiten zu können?“
- „Wo fühlen Sie sich aktuell ausgebremst oder nicht ausreichend unterstützt?“
- „Gibt es Ideen oder Vorschläge, die Sie bisher nicht eingebracht haben – und wenn ja, warum nicht?“
Ihre Offenheit wird Ihr Team begeistern – versprochen!
Fazit: Erfolgreiche Führung braucht Balance und Mut zur Veränderung
Sie müssen sich nicht für einen einzigen Stil entscheiden. Gute Führung ist vor allem eines: flexibel. Finden Sie die richtige Balance zwischen klaren Anweisungen und genügend Freiraum. Nur wer authentisch bleibt und regelmäßig reflektiert, kann sich als Führungskraft weiterentwickeln.
Seien Sie ehrlich zu sich selbst und haben Sie den Mut, neue Wege zu gehen – Ihr Team wird es Ihnen danken.
Und jetzt sind Sie dran: Welchen Schritt möchten Sie heute noch gehen, um Ihre Führungsrolle neu zu denken?