Der optimale Leitfaden für den Ausstieg aus Ihrem Business

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Werner Schweitzer

Es ist nie zu früh, um über einen Ausstiegsplan nachzudenken. Egal, ob Sie Ihr Unternehmen gerade erst gegründet haben oder es schon seit zehn Jahren betreiben: Sie sollten eine Vorstellung davon haben, wie Sie in Zukunft aussteigen wollen. Eines der Hauptziele ist es, den Wert Ihres Unternehmens zu steigern, um den besten Preis und die besten Bedingungen für den Verkauf zu erzielen. Unterschätzen Sie keinesfalls den Aufwand, um den Exit zu den von Ihnen gewünschten Bedingungen zu erreichen. Vom Beginn des Prozesses bis zur Transaktion sollten Sie idealerweise rund fünf Jahre einplanen.

Womit beginnen Sie bei einer Ausstiegsstrategie? Um Ihnen dabei zu helfen, habe ich einen umfassenden Leitfaden für die Planung zusammengestellt.

1. Welche Wünsche und Möglichkeiten haben Sie?

Überlegen und formulieren Sie unbedingt die Leidenschaft, die Sie für Ihr Unternehmen haben und die Auswirkungen, die der Verkauf eines Tages auf Ihr persönliches Glück haben könnte.  Viele erkennen, dass sie mit dem Verkauf ihres Unternehmens einen sehr erfüllenden Bereich ihres Lebens aufgeben. Machen Sie sich also klar, was Sie wirklich wollen und überlegen Sie, welche Möglichkeiten Sie haben.

Es gibt verschiedene Optionen für den Ausstieg aus Ihrem Unternehmen:

  • Verkauf an einen  externen Käufer, etwa durch einen Verkauf auf dem Markt oder an ein neues Managementteam
  • Verkauf innerhalb der Familie
  • Verkauf an das bestehende Management Team (Management-Buy-out und Nachfolgeplanung)
  • Das Unternehmen behalten und andere die Arbeit machen lassen

Manchmal verlangt der Käufer oder die Käuferin (egal ob es sich um jemand Fremden, ein Familienmitglied oder Kolleg:innen handelt), dass Sie nach dem Verkauf noch eine Weile im Unternehmen bleiben. Wären Sie damit einverstanden? Es könnte Ihnen schwerfallen, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten, wenn Sie nicht mehr der Chef oder die Chefin sind. Deshalb ist es wichtig, dass Sie darüber nachdenken, was Sie wollen und womit Sie sich beim Ausstieg wohlfühlen würden.

2. Bereiten Sie das Unternehmen und sich selbst auf den Verkauf vor.

Wissen Sie, was Ihr Unternehmen wert ist? Das ist eine wichtige Frage, die bei der Vorbereitung des Verkaufs zu beantworten ist. Zu dieser Frage werden zahlreiche Menschen eine Meinung haben. Und in bestimmten Branchen gibt es eine typische Methode, die angewandt wird, um den Unternehmenswert zu erheben. Zum Beispiel ein Vielfaches des Umsatzes, der wiederkehrenden Einnahmen oder der Rentabilität.

Auf jeden Fall müssen Sie Ihr Unternehmen für potenzielle Käufer:innen so attraktiv wie möglich machen. Verschiedene Arten von Ausstiegen bzw. Übergaben dauern unterschiedlich lange und sind mit unterschiedlichen Kosten verbunden. Sie bieten dem Verkäufer oder der Verkäuferin verschiedene Möglichkeiten den Kaufpreis zu erhalten. Zum Beispiel möchten die meisten Verkäufer:innen ihr gesamtes Geld am ersten Tag in bar erhalten. Die meisten Käufer:innen allerdings wollen so wenig wie möglich im Voraus zahlen und den Restbetrag erst dann begleichen, wenn gewisse Meilensteine erreicht sind.

Valuebuilder ist für Inhaber:innen ein Instrument zur Bewertung und zur Ermittlung des aktuellen Unternehmenswerts und der Verkäuflichkeit eines Unternehmens anhand einer Reihe von Kriterien. Außerdem gibt es Empfehlungen zur Verbesserung des Wertes und der Verkaufschance. Unsere TAB-Unternehmerrunden und Unternehmercoaches können Sie bei diesen Fragen unterstützen.

3. Finden Sie eine passende Nachfolgeregelung.

Wenn Sie Ihr Unternehmen in gute Hände geben wollen, brauchen Sie eine geeignete Nachfolgeregelung, sodass Ihr Team so gut wie möglich in der Lage ist, das Unternehmen ohne Sie weiterzuführen. Überlegen Sie, ob vielleicht noch zu viele operative Tätigkeiten von Ihnen abhängen. Oder sind Sie gar das Unternehmen? Worin liegt dann der Wert für eine neue Eigentümer:in? 

Geben Sie Ihrem Team das Know-how, die Möglichkeit und die Verantwortung, mehr von den Dingen zu übernehmen, die Sie momentan tun. Verringern Sie Ihre operativen Tätigkeiten und damit die Abhängigkeit von Ihnen. Sobald Mitarbeiter:innen über ausreichende Ressourcen verfügen, um mehr Verantwortung zu übernehmen, übergeben Sie diese auch. Und bedenken Sie: All das braucht Zeit. Ziehen Sie auch steuerlich wirksame Managementanreize in Betracht, um das Management zu motivieren, den angestrebten Wert Ihres Unternehmens zu erreichen. 

Sie brauchen also eine solide Planung und müssen dafür ausreichend Zeit einkalkulieren. Wenn Sie ein Unternehmen mit mehreren Gesellschaftern sind, stellen Sie sicher, dass alle Beteiligten mit Ihrem Plan einverstanden sind. 

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4. Die Transaktion

Im Folgenden finden Sie einige Tipps für die Übergabe an einen externen Käufer. Es ist wichtig, dass Sie dessen Beweggründe für den Kauf Ihres Unternehmens verstehen. Es ist unerlässlich, dass Sie den Interessenten mit der gebotenen Sorgfalt unter die Lupe nehmen. Hier einige konkrete Fragen, die Sie stellen sollten:

  • Was sind Ihre Beweggründe – warum wollen Sie mein Unternehmen kaufen?
  • Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Branche?
  • Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Kauf von Unternehmen?
  • Haben Sie vor, das Unternehmen mit der bisherigen Belegschaft weiterzuführen oder werden Sie ein eigenes Team mitbringen?
  • Wie sieht Ihr Plan für das vorhandene Personal aus?
  • Beabsichtigen Sie, die Firma weiterzuverkaufen?
  • Falls Sie mit einem bestehenden Unternehmen fusionieren: Was sind die Stärken und Schwächen dieser Firma?
  • An welchen Zeitrahmen denken Sie hinsichtlich Kauf und Übernahme?
  • Werden Sie den Namen des Unternehmens beibehalten?
  • Sind Sie bereit, eine Vertraulichkeits- oder Geheimhaltungserklärung zu unterzeichnen?
  • Wer wird das Unternehmen führen, wenn Sie es kaufen? Über welche Qualifikationen verfügt die Person?
  • Wie sieht Ihr Due-Diligence-Check zur Prüfung des Unternehmens aus?
  • Wie finanzieren Sie den Kauf?
  • Können Sie nachweisen, dass Sie über die erforderlichen Mittel für den Kauf verfügen?
  • Was sind Ihre Zukunftspläne für das Unternehmen?

5. So bereiten Sie sich auf das Leben nach dem Ausstieg vor.

Denken Sie frühzeitig über die Zeit nach Ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen nach. Einige Überlegungen könnten sich darauf auswirken, wie Sie den Unternehmensverkauf angehen wollen. Bedenken Sie folgende Aspekte:

  • Emotional: Es kann ein Gefühl der Trauer auftreten, das sich auch auf die Mitarbeiter:innen und das Betriebsklima auswirken kann. Als Chef:in müssen Sie sich auf diese Möglichkeit vorbereiten.
  • Praktisch: Wie viel Geld brauchen Sie für den Rest Ihres Lebens? Gibt es große Anschaffungen oder Pläne, für die Sie Mittel benötigen?
  • Beziehungsmäßig: Wollen Sie mit alten Kolleg:innen in Kontakt bleiben, aber auf eine veränderte Art und Weise, um Sozialkontakte zu erhalten und Einsamkeit zu vermeiden?
  • Beruflich: Welchen Hobbys, Freizeitbeschäftigungen oder neuen Aufgaben wollen Sie nachgehen, um Langeweile zu vermeiden und auch künftig Erfolgserlebnisse zu haben?
  • Körperlich: Wie werden Sie sich körperlich, geistig und seelisch fit halten?

Nehmen Sie sich Zeit, um über diese Bereiche nachzudenken. Wenn Sie auf die Fragen schon im Vorfeld für Sie befriedigende Antworten und Lösungen finden, sind Sie gut auf die Zeit nach dem Verkauf Ihrer Firma vorbereitet und Sie können auch künftig ein erfüllendes Leben genießen. Im Idealfall freuen Sie sich dann auf diese Lebensphase, die neue Chancen und Erfahrungen für Sie bereithalten wird.