Ein weit verbreiteter Irrtum besteht in der Annahme, dass ein hoher Auslastungsgrad automatisch zur Unzufriedenheit der Mitarbeiter führt. Im Gegenteil, gute und selbstverantwortliche Mitarbeiter suchen geradezu die Herausforderung und besitzen das motivierte Engagement zur Gestaltung ihres Aufgabenbereiches. Studien beweisen, dass Mitarbeiter zufriedener sind, wenn sie spüren, dass sie gebraucht werden.
Auswirkungen organisierter Unverantwortlichkeit
In vielen Unternehmen herrscht dagegen organisierte Unverantwortlichkeit: der Vorgesetzte inszeniert seine Unersetzlichkeit und sieht seine Führungsrolle darin, die Probleme seiner Mitarbeiter*innen zu lösen. Von eigeninitiativem Handeln und Gestaltungsspielraum weit und breit keine Spur. Viele Kolleg*innen sind abgetaucht, haben durch jahrelange Entmündigung verlernt, Verantwortung für sich, ihre Motivation und ihre Leistung zu übernehmen. Bekommt man dann einmal eine interessante Aufgabe, nimmt der/die Chef*in seinen “Störungsauftrag” bitter ernst nach dem Motto: kein Topf in den nicht gespuckt wird.
Wie können Mitarbeiter*innen selbstverantwortliches und unternehmerisches Handeln an den Tag legen, wenn Führung im Unternehmen von oben nach unten als Weisungs- und Problemlösungs-Hierarchie gelebt wird und sie selbst unterfordert bleiben?
Mitarbeiterpotential mobilisieren
Doch genau hier liegt der Schlüssel zu unternehmerischem Erfolg. Mobilisieren Sie das Mitarbeiterpotential als den entscheidenden Erfolgsfaktor, indem Sie attraktive Aufgaben konsequent und mit dem nötigen Handlungs- und Entscheidungsfreiraum an Ihre Mitarbeiter*innen delegieren. Fordern Sie Ihre Mitarbeiter*innen zu eigenverantwortlicher Problemlösung auf und trauen Sie ihnen etwas zu.
Leistung = Voraussetzung für Zufriedenheit
Leistung zu zeigen und sich mit Engagement im Unternehmen einzubringen motiviert jede/n Mitarbeiter*in. Gleichzeitig fördert es das Betriebsklima, denn eine hohe Auslastung steht der Mitarbeiterzufriedenheit nicht im Wege. Sie ist vielmehr die Voraussetzung dafür.
Loslassen zahlt sich aus
Natürlich erfordert das von dem/der Chef*in den Mut loszulassen und zu delegieren. Der Vertrauensvorschuss in die Problemlösungskompetenz seiner Mitarbeiter*innen wird jedoch sehr schnell belohnt: Zufriedene Mitarbeiter*innen und Lösungsansätze, auf die Sie als Chef*in selbst nie gekommen wären, erhöhen letztendlich die Produktivität ihres Unternehmens – einhergehend mit einer ungeahnten Entwicklungskreativität.
Überlastungen sind kontraproduktiv
Aber Vorsicht! Dauerhafte Überlastungen sind zu vermeiden! Die Tendenz, gute Mitarbeiter*innen mit Arbeit zu überschütten nach dem Motto „ Gute Pferde reiten wir zu Tode, während die anderen im Stall stehen und sich langweilen“ führt zu Stress und ungesundem Druck.
Bis zu einem gewissen Grad führt ein Zuwachs an Leistungsdruck bzw. Stress zu einem Produktivitätsanstieg, der allerdings zunehmend geringer ausfällt, bis er zur negativen Belastung und somit zur Gefahr wird.
Leistungs-Gleichgewicht ausbalancieren
Die Führungsaufgabe des/der Chef*in ist es hier, für eine ausgeglichene Aufgabenverteilung im Unternehmen zu sorgen und unausgelastete Mitarbeiter*innen zu entwickeln und die Leistungsträger vor dauerhafter Überlastung zu schützen!
Haben Sie also den Mut zur Übertragung von Aufgaben an Ihre Mitarbeiter*innen und gewähren Sie Handlungs- und Entscheidungsspielraum. Wie Delegation geht, habe ich in meinem vorhergehenden Beitrag erläutert.
Machen Sie sich ganz bewusst entbehrlich, denn schon Charles de Gaulle sagte: „Friedhöfe sind voll von unentbehrlichen Menschen“…
- Worauf es beim Bewerbungsgespräch ankommt
- Wie Sie Mitarbeiter*innen an der richtigen Position einsetzen
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