Warum es keinen Grund gibt zu resignieren und wie insbesondere wir Unternehmer bei TAB das Blatt wenden können. Unbestritten: Die erfreulich lang anhaltende Wachstumsphase können wir derzeit nicht mehr nur durch eine Steigerung unserer Produktivität stemmen. Wir brauchen auch zusätzliche Mitarbeiter:innen. Jedoch herrscht die einhellige Meinung vor, es gebe keine Belegschaft mehr – und das perspektivisch auch in der Zukunft nicht.
Was können wir tun?
1. Ändern wir unser Denken und die Perspektive!
2. Beantworten wir die Sinnfrage und stehen wir für Werte!
3. Ändern wir unsere Führung!
Gute Mitarbeiter sind im Überfluss vorhanden
Was hilft es, wenn wir die Situation immer wieder beklagen und unsere resignative Inaktivität damit begründen, wir hätten schon alles versucht, der Markt sei leergefegt, gegen die Großen habe man keine Chance und den anderen gehe es schließlich auch so.
Machen wir uns doch einmal bewusst, welches Denken dieser Haltung zugrunde liegt: Ist es ein Denken im Überfluss oder im Mangel? Was bewirkt ein Denken im Mangel bei mir? Spornt es mich an oder zieht es mich runter? Ein Denken im Überfluss ist hier nicht angebracht?
Die eigene Perspektive ändern
Sehen wir es doch einmal so: Es gab noch nie so viele Mitarbeiter:innen wie heute. Der Beschäftigungsstand in Deutschland ist auf Rekordhöhe! Dann kann es doch nur so sein, dass auch Mitarbeiter:innen im Überfluss vorhanden sind! Der Haken: Die Guten sind nur nicht frei verfügbar – wie früher, als wir noch am langen Hebel saßen. Aber sie sind da! Also lasst sie uns für uns gewinnen! Wie? Es geht!
Aus meiner Sicht ist entscheidend, dass wir die Gefühle unserer aktuellen und zukünftigen Teammitglieder erreichen. Gehaltserhöhung, kostenloser Obstkorb, Kaffee und Kita-Zuschuss reichen nicht aus, sie sind zudem durch andere Arbeitgeber:innen leicht kopierbar. Aufgrund des fundamentalen Wandels unserer Arbeitswelt (s. Grafik) wird es meines Erachtens daher immer wichtiger, dass wir als Unternehmer:innen u.a. die Sinnfrage unseres Unternehmens überzeugend beantworten können und dass wir für attraktive Werte stehen.
“Da will ich dabei sein”
Welch besseren Weg gibt es, Anziehungskraft (extern) und emotionale Bindung (intern) an das Team, an unsere Produkte und an unsere Kunden zu erzeugen? Wie sonst wollen wir im Kopf den Gedanken und das Verlangen wecken: „Die machen so tolle Sachen / welch inspirierende Atmosphäre – in dieses Team möchte ich mich gerne einbringen.“
Kooperation statt Hierarchie
Ein zweites wichtiges Element für emotionale Bindung und Anziehungskraft ist eine Veränderung unseres Führungsverhaltens. Mitarbeiter:innen erwarten zunehmend vertrauensvolle Kooperation statt Vorgabe und Hierarchie. Was bedeutet das für uns Unternehmer? Loslassen, Vertrauen schenken, Vorbild sein, mit Ideen und Begeisterung Energie geben. Nebenbei: könnte es sein, dass uns das Begeistern viel leichter fällt, wenn wir das WARUM und WIE (Werte) unseres Unternehmens auch für uns selbst beantwortet haben?
Unbezahlbare Wirkung
Eine Studie hat nachgewiesen: „Mitarbeiter mit einer starken emotionalen Bindung erleben ihre Arbeit als sinnhaft, engagieren sich stärker, […] übernehmen Verantwortung, entwickeln mehr Eigeninitiative, haben ein höheres Qualitätsbewusstsein und wechseln seltener den Arbeitgeber.“ (Great Place to work; Gallup – zitiert durch Badura, MCC-Kongress, Köln 27.05.15).
Dieses Vorgehen hat weitere Vorteile: Mitarbeiter:innen mit hoher emotionaler Bindung öffnen eher ihr eigenes Netzwerk und empfehlen ihren Arbeitgeber:innen weiter. Können wir die Sinnfrage überzeugend beantworten ist der Weg für die Entwicklung neuer Produkte klarer, wir werden unverwechselbarer, können uns ein dem Preiswettbewerb entziehen und schaffen somit wertvollere Unternehmen.
Fazit
Die Umsetzung dieser Punkte ist anspruchsvoll und erfordert Zeit. Und sie fordert die Bereitschaft des Umdenkens und der Veränderung. Unternehmer, die Mitglieder:innen in unseren TAB Unternehmerboards sind, haben den großen Vorteil, dass sie auf diesem Weg immer wieder Erfahrung und Ideen mit anderen Unternehmern austauschen können und dass so die Veränderung leichter fällt.
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