Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie: 5 Punkte für den Erfolg

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Erfolgreiche Unternehmensübergabe innerhalb der Familie erfordert vor allem Offenheit. Dazu gehört ein gemeinsames Verständnis zu Stärken und Schwächen von Altgesellschafter*in, Nachfolger*in, Mitarbeiter*innen und strategischer Unternehmensausrichtung. Außerdem ist die Bereitschaft zu dauerhaftem Ausgleich und kontinuierlicher Kommunikation erfolgsentscheidend.

Die wenigsten Unternehmer werden rechtzeitig aktiv

Der richtige Zeitpunkt für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe bemisst sich nicht daran, ob wir glauben, noch  gebraucht zu werden. Vielmehr misst er sich daran, die Chance zu ergreifen, eine/n geeignete/n Nachfolger*in innerhalb der Familie frühzeitig an das Unternehmen zu binden und einzuarbeiten. Anschließend müssen Nachfolger*in, die Mitarbeiter*innen und das Unternehmen mit der eigenen Erfahrung auf dem weiteren Weg konstruktiv begleitet werden.

Schritt 1: Der/Die richtige Nachfolger*in  – wer ist geeignet? 

Die wichtigste Frage lautet also: Habe ich eine/n geeignete/n Nachfolger*in innerhalb der Familie? “Geeignet” meint nicht nur gewünscht seitens des/der Nachfolger*in und des Unternehmers, sondern auch objektiv befähigt

Woran mache ich diese Eignung des/der Nachfolger*in fest? 

Neben dem klaren Selbstverständnis des/der Nachfolger*in als Unternehmer*in und seinem unbedingten Willen zu gestalten und zu führen, empfiehlt es sich, auch objektive Kriterien in die Entscheidung einzubinden – wie zB: 

  • Was motiviert Nachfolger*innen? 
  • Wie kommuniziert er/sie? 
  • Wie hoch ist seine/ihre emotionale Intelligenz, sich in unterschiedlichen Situationen mit unterschiedlichen Gesprächspartner*innen konstruktiv und erfolgreich einzubringen und zu behaupten? 

Verschiedene wissenschaftsbasierte Analysen wie beispielsweise INSIGHTS MDI Talent Insights Trimetrix EQ liefern hier gute und vor allem objektive Erkenntnisse.

Schritt 2: Der richtige Weg – nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität 

Ein gut durchdachter Plan mit Meilensteinen auf dem Weg zur Unternehmensübergabe ist wichtig. Noch wichtiger ist, ihn auch umzusetzen, fortlaufend zu hinterfragen und nicht zu zögern, diesen an sich verändernde Rahmenbedingungen immer wieder anzupassen. Wesentliche Punkte, die berücksichtigt werden müssen, sind 

  • Steuerliche, Schenkungs-, Erbschafts- und gesellschaftsrechtliche Fragestellungen
  • Die sozialversicherungsrechtliche- und Altersversorgungs-Situation
  • Die Kommunikation an unternehmensexterne Geschäftspartner*innen
  • Die Kommunikation im Unternehmen an Führungskräfte und Mitarbeiter*innen

Eine enge und regelmäßige Abstimmung mit Steuerberater*in, Rechtsanwalt bzw. Rechtsanwältin und einem auf Unternehmensnachfolgen spezialisierte/n Berater*in ist wichtig, um den individuellen Anforderungen und Bedürfnissen einer jeden Unternehmensnachfolge gerecht zu werden. 

Schritt 3: Die richtige rechtliche und steuerliche Ausgestaltung 

Gleich zu Beginn sollte geklärt werden, wann welche Schritte auf dem Weg zur Unternehmensübergabe erfolgen sollen: Dies umfasst Zeitpunkt und Voraussetzungen für 

  • den Eintritt des/der Nachfolger*in in das Unternehmen, sofern noch nicht erfolgt, 
  • die Erteilung von Prokura an den/die Nachfolger*in, 
  • die Übergabe der Geschäftsführung an den/die Nachfolger*in, 
  • den Geschäftsverteilungsplan bei mehreren Geschäftsführer*innen, 
  • die Geschäftsordnung, 
  • gegebenenfalls die Etablierung eines Beirats und einer Beiratsordnung, 
  • das Ausscheiden des/der Altgesellschafter*in und 
  • den Zeitpunkt und die Rahmenbedingungen (Schenkung oder Verkauf) für den Übergang der Gesellschaftsanteile (in Schritten oder gesamthaft). 

Klarheit stärkt Verbindlichkeit und Kommunikation

Neben der optimalen steuerlichen und erbrechtlichen Ausgestaltung (Achtung: Pflichtteilsansprüche weiterer Kinder des/der Unternehmer*in) führt die hierdurch gewonnene Klarheit nicht nur zu Verbindlichkeit zwischen Altunternehmer*in und Nachfolger*in, sondern erleichtert auch die Kommunikation der Unternehmensnachfolge innerhalb und außerhalb des Unternehmens und reduziert so die Unsicherheit bei allen Beteiligten.

Schritt 4: Die richtige Kommunikation im Unternehmen – ein gut abgestimmter Prozess

Hier liegt der eigentliche Schlüssel zur erfolgreichen Unternehmensübergabe. Es reicht nicht, die Kommunikation mit den Mitarbeiter*innen als einmaliges Erfordernis zu sehen, um über den Sachverhalt an sich zu berichten. Vielmehr ist Kommunikation ein klug durchdachter Prozess, der den Mitarbeiter*innen das Gefühl gibt, Teil des unternehmerischen Wandels zu sein und ihnen gleichzeitig die Verpflichtung auferlegt, diesen aktiv mitzugestalten. Unabdingbar hierfür sind inhaltlich und zeitlich eng aufeinander abgestimmte Informationsveranstaltungen und Regeltermine für Führungskräfte und Mitarbeiter*innen, die über einen Zeitraum von zwei Jahren regelmäßig stattfinden und aufeinander aufbauen. Ziel ist, die ganz selbstverständlichen Unterschiede in Verhalten, Motivation und strategischer Zielsetzung zwischen Altgesellschafter*in und Nachfolger*in zunächst herauszuarbeiten und sie für alle transparent zu machen. Damit wird Kontinuität im Wandel durch eine gemeinsame Klammer von Werten und Traditionen sichergestellt. Diese können dann von allen Mitarbeiter*innen und Führungskräften gemeinsam mit dem/der Altgesellschafter*in und Nachfolger*in geteilt und getragen werden.

Schritt 5: Die richtige Kommunikation an unternehmensexterne Geschäftspartner

Nach der Kommunikation der Unternehmensnachfolge an Führungskräfte und Mitarbeiter*innen muss diese an wichtige unternehmensexterne Geschäftspartner*innen kommuniziert werden. Je nach Wichtigkeit erfolgt die Kommunikation nach folgendem Plan: 

  • A-Kunden und A-Lieferanten, Banken: Telefonisch mit Vereinbarung eines persönlichen Kennenlerntermins mit Altgesellschafter*in und Nachfolger*in im nächsten Quartal. 
  • B-Kunden und B-Lieferanten: Per E-Mail mit Vereinbarung eines persönlichen Kennenlerntermins mit Altgesellschafter*in und Nachfolger*in im übernächsten oder dem darauffolgenden Quartal
  • C-Kunden und C-Lieferanten  Ausschließlich per E-Mail. 

Die richtige Umsetzung für Ihr Unternehmen

Das Thema Unternehmensnachfolge ist äußerst komplex und individuell. Die obigen Ausführungen liefern daher auch nur einen allgemeinen Orientierungsrahmen. Wenn Sie konkrete und auf Ihre spezielle Situation angepasste Unterstützung benötigen, Feedback geben oder Anregungen mitteilen möchten, melden Sie sich jederzeit gerne bei mir persönlich. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.